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You were something special

von

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13.

Es war beinahe erschreckend, wie wenig sich die langen Gänge der CC wirklich in all den Jahren verändert hatten. Und es war beinahe noch erschreckender, dass ihm diese Tatsache ausgerechnet jetzt auffiel, nach all den Ereignissen dieses so langen Tages war es doch eigentlich nichts weiter als eine Ablenkung für seinen eigenen so müden Geist, der die Realität schon immer ein wenig anders wahrgenommen hatte als der Rest von ihnen. Doch konnte er sich anhand der Unwirklichkeit, der unnützen Relevanz dieser Erkenntnis ein kleines Lächeln trotz allem nicht verkneifen, während er seine langsamen und bedachten Schritte weiterführte und das schwere Seufzen aus seiner Nase nicht wirklich dazu passen wollte.

Aber vielleicht war diese Ablenkung genau das Richtige, vielleicht brauchte er sie einfach um seine sich selbst auferlegte Aufgabe erledigen zu können, um das schwere und doch so leicht erscheinende Gewicht auf seinen Armen besser ertragen zu können. Die Wahrheit, die hinter dieser Tat irgendwo versteckt noch immer in seinem eigenen Geist lauerte und darauf wartete, dass er sie verarbeiten konnte.

Den Tod einer lieben Freundin betrauern konnte.

Doch noch konnte er sich dem nicht hingeben - nicht, wenn er wusste, dass es dort jemanden gab, den dieser Verlust weit mehr getroffen hatte als ihn selbst. Nicht wenn er wusste, dass es hier in diesem Haus jemanden gab, den eben jener Verlust völlig aus der Bahn werfen konnte, seine Umlaufbahn verändern und schließlich in der Atmosphäre zu verbrennen, weil der Aufprallwinkel der Realität schlicht und einfach zu steil gewesen war. Er konnte sich nicht ausruhen, nicht solange er wusste, dass er den anderen Saiyajin sicher irgendwohin gebracht hatte, dass sich die schwache und doch so aufgewühlte Aura beruhigt hatte und er mit einem eigenen ruhigen Gewissen die Augen schließen konnte.
 

Dort angekommen, wo er hinwollte, wo er hinmusste, blieb er schließlich unentschlossen vor der Tür stehen, bevor er sie doch noch langsam, beinahe zaghaft mit dem Ellenbogen öffnete und aufstieß. Zögernd trat er einen Schritt ein und kam nicht umhin festzustellen, dass es eigentlich nicht so roch, wie es nach Jahren der Nichtnutzung riechen sollte. Das abgestandene Gefühl, wenn man in ein altes Haus eintrat und den Staub, der sich jahrelang abgesetzt hatte, mit jedem weiteren Atemzug in sich aufnahm, der muffige Unterton, der immer mit etwas einher kam, das eine Weile nicht benutzt worden war und überrascht zog er eine Augenbraue nach oben, bevor er den Blick zu Vegetas Gesicht schweifen ließ.

Dieses Mal war sein Lächeln trauriger als es eigentlich sein sollte und er schüttelte den Kopf über so viel Eigenheit, die der Prinz wieder einmal an den Tag legte.

Er schien hier gewesen zu sein, nicht nur heute oder gestern. Schien die Zeit, in der er sich sicher sein konnte, dass seine sterbende Frau tief und fest schlief mit etwas vertrieben zu haben, das er nur in Erinnerungen schwelgen nennen konnte und wieder legte sich dieses leichte Lächeln auf seine Lippen.

"Ich habe immer gewusst, dass mehr in dir steckt, als sie alle immer angenommen haben.", sagte er dann leise und nahm einen tiefen Atemzug, bevor er sich wieder in Bewegung setzte. Fürwahr, Vegeta musste hier gewesen sein, weil das Bett neu bezogen und ordentlich gemacht, doch die Spur nicht verwirken konnte, die ein Körper machte, wenn er darauf saß. Kakarott konnte es verstehen, es musste mehr als nur schwer sein in alte Räume zu treten, die man immer gemeinsam bewohnt hatte, nur um an diesem Gefühl zu ersticken, weil man eben nicht mehr gemeinsam, sondern alleine war.

"Und sie hat es auch gewusst.", setzte er dem leise an und legte ihn schließlich langsam und bedacht auf dem Bett ab. Zu wissen, dass dieses alte Zimmer nichts weiter als ein Zufluchtsort war, an dem wahrscheinlich genauso viele Erinnerungen steckten wie in diesem gesamten Haus, war nicht zwingend beruhigend und er betrachtete für einige Sekunden einfach nur das leblos scheinende Gesicht des Prinzen.
 

Abermals stahl sich ein Seufzen aus seiner Kehle und er konnte sich eines weiteren Kopfschüttelns nicht erwehren. Hier zu bleiben würde für den Prinzen genauso schwer werden, wie es für ihn damals war sich weiterhin in einem Haus aufzuhalten und auch wenn die Zeit den Schmerz bis heute ein wenig gelindert hatte, so blieb er trotz allem bestehen, genau wie das Gefühl permanent etwas zu vermissen, das eigentlich gar nicht mehr da war. Die leisen Schritte, die immer irgendwie vorhanden gewesen waren, der Duft frisch gewaschener Wäsche, die im Garten hing und im Wind flatterte und das Geräusch von Töpfen und Pfannen, das genauso präsent war, wie ihre Stimme, die jetzt allerdings schon seit Jahren verschwunden war.

Und Kakarott zögerte nur einen Augenblick, bevor er sich langsam auf die Bettkante sinken ließ, ohne dabei den Blick von dem Gesicht des anderen Saiyajin zu nehmen.

Wenn er ehrlich war, hatte er mit einem anderen Ausgang des Tages gerechnet. Schon als er selbst spürte, dass Bulmas Lebenslicht endgültig erloschen war, hatte er diesen Gedanken gehegt und war ihn auch nicht losgeworden, als er Vegeta schließlich gesehen hatte. Die scheinbare Ruhe schien wirklich nichts weiter als eine Maske, die er sich wieder einmal aufgesetzt hatte, um nicht zeigen zu müssen, was wirklich in ihm vorging und doch wurde er eines besseren belehrt, als er Vegeta das erste Mal an diesem Tag in die Augen gesehen hatte. Soviel Schmerz und Trauer zu sehen, hatte ihm gesagt, dass es keinesfalls eine Maske sein konnte, hatte ihm geflüstert, dass er auf der Hut sein musste, weil sich eben jener Schmerz, jene intensiven Gefühle in etwas äußern konnten, mit dem der Prinz schon immer am besten gefahren war.

Aber auch mit diesem Wissen war letzten Endes nicht das geschehen, was er angenommen hatte und dies wiederum resultierte in dem Gedanken, dass es noch lange nicht vorbei war. Dass der wütende Ausbruch über die Ungerechtigkeit der ganzen Sache auch später noch folgen konnte, wenngleich er wirklich nicht wusste, wie er am Ende reagieren würde. Vegeta war seit jeher eine schlecht einzuschätzende Person gewesen und egal wie gut man dachte ihn zu kennen, so hatte er immer eine Überraschung parat, reagierte ganz anders, nur um bei anderen Dingen sehr leicht zu durchschauen zu sein.
 

Kurz ballte sich seine Hand zur Faust und für einen Moment war er versucht sie zu heben und auf die Wange des anderen zu legen. Eine vage freundschaftliche Geste, die ihm auch in seinem weltentfernten Zustand zeigen sollte, dass er nicht alleine war, die ihm aufzeigen sollte, dass doch noch jemand hier war, wenngleich es sich in dieser Zeit für ihn einfach nicht so anfühlen wollte. Wenngleich Vegeta dieses riesige schwarze Loch in seinem Herzen spürte, genau an der Stelle, an der einst Bulmas Ort der Zuneigung gewesen war.

Er wusste, wie es sich anfühlte.

Ballte die Hand ein weiteres Mal und schüttelte schließlich den Kopf, nur um zu merken, dass er es am Ende doch noch getan hatte. Federleicht, weil er diesen Schritt überhaupt gewagt hatte und sich einfach nicht sicher sein konnte, ob es auch wirklich der Richtige war; unsicher, weil er Angst davor hatte, dass Vegeta sich genau diesen Moment aussuchen könnte um die Augen wieder aufzuschlagen und demnach doch der Ausbruch folgen könnte, den er seit jeher erwartet hatte.

Nicht, dass er etwas dagegen gehabt hätte.

Wahrscheinlich war es einfacher und leichter zu ertragen eine Reaktion zu erblicken, die Vegeta ähnlicher war als alles andere, die man sich beinahe sehnlichst zu wünschen begann, wenn man ihn sich so betrachtete und hoffte, dass es noch nicht das Ende war. Vegeta war unberechenbar in seinen Reaktionen und vielleicht war es diese unbestimmte Angst in Kakarotts eigenem Inneren, die ihm zu flüstern versuchte, dass wirklich alles möglich war, dass dieser so stolze Mann nicht mit den Gegebenheiten zurecht kommen könnte, nur um am Ende einen großen Fehler zu begehen. Und Fehler gab es viele, es gab zu viele Dinge, die in diesem Moment des Gedankens seinen Geist streiften und ihn die Zähne zusammenbeißen ließen, bevor er sich wieder entspannte.

Wirklich? Würde Vegeta das wirklich tun?
 

Dennoch nahm er die Hand wieder zu sich und nahm einen tiefen Atemzug, nur um ihn weitere stumme Sekunden anzusehen. Ein beinahe friedlich wirkendes Gesicht, hinter dem soviel mehr steckte, als sie es alle immer gesehen hatten - und er wusste nicht, wer nach dem Verlust Bulmas dieses besondere Etwas noch im Zaum halten konnte, wer es jetzt noch schaffen würde die bröckelnde Maske zu erhalten, oder wer der Glückliche sein würde sie ein weiteres Mal brechen zu sehen.

Doch brachte es ihn nicht weiter hier herum zu sitzen und nichts zu tun, wenn er eigentlich noch etwas zu erledigen hatte und so stand er schließlich langsam auf und wandte sich ab, nur um sich zu vergewissern, dass er wirklich schlief. Hoffentlich tief und fest genug, um diesen Tag, diese folgende Nacht zu verschlafen - aber aus eigener Erfahrung wusste er, dass die Erschöpfung des Körpers und des Geistes noch so groß sein konnten und man trotz allem nicht die erholsame Ruhe fand, die man so dringen benötigte.

Dann verließ er mit langsamen und leisen Schritten das Zimmer, schloss die Tür jedoch hinter sich nicht, sondern lehnte sie lediglich an. Eine Tat, die ihn unweigerlich zum Lächeln brachte, weil es ihn so sehr an früher erinnerte, wenn er die Tür zu den Kinderzimmern niemals ganz schließen wollte und es auch eigentlich nicht durfte. Als wäre es eine stumme Vergewisserung, dass alles okay war, auch wenn er sich nicht dort befand, wenngleich dieser Gedanke bei ihnen wahrscheinlich mehr als nur absurd klang.

Erst dann begab er sich wieder auf den Weg nach unten, immerhin hatte er noch ein Gespräch zu führen und einige kleine Erklärungen abzugeben.
 

~~~***~~~

Seien wir ehrlich, das war es doch, was sie die ganze Zeit von mir wollte.

Ich kam nicht umhin diesen Gedanken zu hegen, als ich, nach gefühlten Jahren der Abstinenz meine Zunge durch ihren Mundraum gleiten ließ und zum ersten Mal den wirklichen Geschmack in mich aufnahm, von welchem ich nicht wusste, dass ich ihn später noch so oft würde kosten können, dass es beinahe zu einer Gewohnheit werden würde. Heute und hier jedoch war es etwas völlig Neues und nur am Rande bekam ich mit, dass sie ihre Hände wieder aus meinen Haaren löste um ihre Arme schließlich um meinen Nacken zu legen.

Als wolle sie den Moment auskosten, als wolle sie ihn noch nicht so schnell wieder enden lassen.

Ich hatte nicht vor, ihn so schnell wieder enden zu lassen, aber das wusste sie immerhin auch noch nicht. Ich ließ es geschehen, weil es für diese Frau wahrscheinlich auf ihre ganz eigene Weise irgendwie dazu gehörte, wenngleich es ein etwas befremdliches Gefühl war derart eingenommen zu werden und die Aktionen nicht auf mich beschränkt zu sehen. Ich war der Typ, der sich diese Sache als etwas ausmalte, das es vielleicht wirklich sein sollte, ich war nicht der Mann dafür in diesem Akt etwas Romantisches zu sehen, und doch hatte ich diesen inneren Drang nachgegeben, nachdem ich ihn so lange ignoriert hatte, nur um mich jetzt hier wieder zu finden und meine Hände an ihre Seite zu legen.

Unsicher, als wenn ich sie zerbrechen könnte, wenn ich ein wenig fester anpackte.

Aber sie war nun einmal nur ein Mensch. Ein schwacher Mensch, der es mit seinem starken Willen trotz allem geschafft hatte zu bekommen, was sie schon so lange haben wollte. Nur ein schwacher Mensch, der weitaus mehr Mut und mehr Courage besaß, als so manch anderes Wesen in diesem Universum und ich musste ihr diesen Punkt einfach nur geben, weil ich nicht anders konnte. Weil ich zu lange versucht hatte die Zeichen nicht zu sehen, weil ich zu lange ignoriert hatte, was sich in all der Zeit selbst in mir aufzubauen begann und weit mehr zu sein schien als pure Lust, die einen in diesem Moment überkommt und gestillt werden wollte.

Wenn dem so wäre, würde ich sie nicht küssen.
 

Ich hatte es lange vor mir hergeschoben, hatte mir lange gesagt, dass ich es nicht durfte, weil es eine Gefahr war. Eine Gefahr, die mich schwach machen konnte, die ich wieder verlieren würde, wenn die Bedrohung am Ende doch über uns hereinfiel und alles in blinder Rage mit sich nahm und in Flammen aufgehen ließ. Eine einzigartige Gefahr, die mir den Fokus auf die mir wichtigen Dinge nehmen würde und mich ablenkte und doch war ich ihr nachgegangen, nur um mich ein weiteres Mal blind in mein eigenes Verderben zu stürzen.

Aber was hatte ich schon zu verlieren?

Selbst wenn diese Gefahr existierte, ich konnte sie wieder verlieren. Ich hatte eigentlich schon gar nichts mehr zu verlieren und zudem war der Punkt meiner Vergangenheit verschwunden, der mich immer daran gehindert hatte eine festere Bindung einzugehen, die darüber hinaus ging meine Lust zu stillen. Es gab keinen Tyrannen mehr, der mich wie einen Sklaven hielt und vor dem ich mein Inneres immer gut verstecken musste. Es gab kein Wesen mehr, das mir ohne Umschweife etwas genommen hätte, das mir vielleicht wichtiger geworden war als mein eigenes Leben und dem ich blind folgen musste, weil ich keine andere Wahl hatte.

Es war beängstigend seine eigenen Entscheidungen zu treffen, ohne die Strafe zu erwarten, die unweigerlich gefolgt wäre.

Und selbst wenn... am Ende hatte ich wirklich nichts zu verlieren, außer meiner eigenen geistigen Gesundheit, die ich hier und jetzt eindeutig nur noch anzweifeln konnte. Meine Gedanken waren schlichtweg nicht mehr das, was sie eigentlich sein sollten und unweigerlich öffnete ich die Augen wieder, von denen ich gar nicht gemerkt hatte, dass ich sie geschlossen hatte, nur um an ihrem Gesicht vorbei zur Tür zu blicken und erschrocken zu bemerken, dass diese unmögliche Frau sie hatte offen stehen gelassen. Unbewusst schluckte ich, packte sie ein wenig fester an und merkte doch in diesem Augenblick, dass sie wahrscheinlich sehr genau wusste, auf was sie sich hier eingelassen hatte.

Meine Augen verengten sich - diese verfluchte...
 

Wie lange plante sie das eigentlich wirklich schon, wie oft hatte sie dort gesessen und sich überlegt mit welchen nutzlosen Dingen sie mir auf den Geist gehen könnte, nur damit sie sich in meiner Nähe befand und mich darauf aufmerksam machte, dass sie auch noch da war? Welche Gedanken gingen durch ihren eigenen kranken Geist wenn sie diese Dinge plante, nur um sich am Ende wirklich mit einem Mörder einzulassen, der sie eigentlich gar nicht verdient hatte, nur um hier zu Ende und mit ihren winzigen Taten, mit all ihren Bewegungen unmissverständlich klarzumachen, dass sie genau das wollte?

Weil sie mich nur wieder fester zu sich zog und mich förmlich dazu zwang die nötige Konzentration wieder aufzubringen, nur dass ich es nicht mehr konnte. Ich hatte schon einmal gesagt, dass ich nicht der Typ für diese Dinge war und auch wenn es hin und wieder Ausnahmen von der Regel gab, so konnte ich mich nicht einzig und allein auf diese sinnlosen Dinge stützen, die für mich an sich nicht wirklich etwas damit zu tun hatten.

Also schob ich sie von mir, so sanft ich in diesem Moment konnte, immerhin wollte ich ihr nicht wehtun und löste den Kuss, nur um über meine eigene Vorsicht das Gesicht zu verziehen und augenblicklich in ein Gesicht zu blicken, dem die Freude in den Augen stand, welche dennoch nicht verbergen konnten, dass sie enttäuscht war es jetzt schon wieder enden zu lassen. Ein leichtes Lächeln thronte auf ihren Lippen und ich konnte sie schlucken sehen, während ich meine eigenen Lippen zusammenpresste und einen kurzen Blick zurück auf die Tür warf, selbst schluckte.

Ach verdammt noch mal!
 

Was richtete sie nur mit mir an, was machte sie mit mir?

Wieso hatte sie mich nicht in Ruhe lassen können, als ich ihr das gesagt habe, wieso hatte sie mich so beharrlich verfolgen müssen, dass ich nun keine andere Wahl mehr hatte, als sie doch noch wahrzunehmen. Wenn ich es noch könnte, wenn sie mir doch nur die Chance dazu gegeben hätte, dann würde ich sie jetzt wirklich für den Ausgang all ihrer Mühen verfluchen, wenngleich es meine eigene Schuld gewesen war auf sie zuzugehen und mich förmlich von ihrem Wesen einnehmen zu lassen. Wenn es meine Schuld gewesen war, dass wir letzten Endes hier standen, anstatt meinem ersten Impuls zu folgen und aus dem Fenster zu verschwinden, weil ich genau wusste, dass diese Frau einfach nichts Gutes zu bedeuten hatte.

Ich verfluchte sie für ihre Penetranz.

Ich hasste sie wirklich dafür, dass sie mich zu diesem Schritt bewegt hatte, dass sie es geschafft hatte über meine Mauern zu klettern und diesen vergifteten Gedanken in meine Zellen einzuimpfen und ich hasste sie für das, was sie in der Lage war aus mir herauszukitzeln, ohne dabei wirklich etwas tun zu müssen.

Das Schlimmste an der ganzen Sache allerdings war ihr Blick, der mich förmlich an Ort und Stelle hielt; das Lächeln, das so viele Worte mit sich brachte, die sie nicht einmal aussprechen musste, damit ich sie auch ja verstand. Diese stille Freude über ihren kleinen Sieg, weil dieses Mal nicht sie es war, die den ersten Schritt getan hatte und wahrlich überrascht darüber war, dass ich ihn gemacht hatte, ohne dass sie dafür einen weiteren kleinen Plan in die Tat umsetzen hatte müssen. Wenn man in Betracht zog, dass sie mich eigentlich nur zum Frühstück holen wollte und... moment! Um diese gottverfluchte Zeit war doch sonst auch keiner in diesem Haus auf, weshalb ich sie ja immer genutzt hatte um mich in den Gängen lautlos wie ein Schatten zu bewegen... was wiederum nur einen Schluss übrig ließ.

Dass es geplant gewesen war!
 

Und wieder zogen sich meine Augenbrauen zusammen, während ich sie anfunkelte und ein Teil der grenzenlosen Freude aus ihren Augen verschwand und durch pure Verwirrung ersetzt wurde. Was mich wieder nur fragen ließ, wieso zum Teufel sie eigentlich verwirrt gewesen war, wenn es doch nichts weiter als ein kleiner perfider Plan ihrerseits war um mich zu etwas zu bringen, was sie haben wollte und auch noch verdammt erfolgreich damit gewesen war.

Ein leises, warnendes Knurren verließ meine Kehle und keine Sekunde später hatte ich dir Tür geschlossen und sie mit einer schnellen Bewegung auf das Bett befördert, nur um sie abermals anzufunkeln, während das Knurren noch immer widerhallte. Sie quiekte erschrocken auf, als sie landete und betrachtete mich mit einem Blick, den ich für den Moment nicht deuten konnte und vielleicht auch nicht wollte, der sich später jedoch als etwas herausstellte, das mir gar nicht gefiel.

Pure und unverfälschte Freude über meine Aktion, die eigentlich nicht dafür da gewesen war sie zu amüsieren, sondern ihr endlich mal ihre Grenzen aufzuzeigen, die sie sowieso von Anfang an nicht registriert, nicht wahrgenommen und schon gar nicht beachtet hatte! Und all das, während sich ein wissendes Grinsen auf ihren Lippen bildete und das Lächeln ablöste, mir erst die gesamte Tragweite meiner ganzen Aktion aufzeigte, als sie sich langsam eine Strähne hinter das Ohr steckte und mein Knurren abrupt halten ließ, nur damit ich schwer schlucken konnte.

Sie machte mich wahnsinnig!
 

Diese Frau spielte ein Spiel mit mir.

Ein Spiel mit dem Feuer, an dem sie sich nur allzu leicht verbrennen konnte und doch scheute sie sich nicht die Hand nach der Flamme auszustrecken und danach zu greifen, als wäre es das Faszinierendste auf der Welt, ja gar im ganzen Universum. Sie hatte sich dieses Spiel ausgesucht und die Flamme selbst entzündet, grinste dieses verfluchte Grinsen, das ihr eigentlich gar nicht zustand und doch musste ich zugeben, dass ihr Genie dieses Mal einen Plan hervorgebracht hatte, der wirklich zu funktionieren schien und bevor ich mich versah, begann ich meinerseits zu grinsen und den Kopf leicht schief zu legen, während die leicht nach oben gezogene Augenbraue meine innere Wut über ihre Frechheit betrog und einen Eindruck erschuf, den sie nicht zu greifen schien.

Gut so, ich hatte es nicht anders gewollt und machte einen kleinen, einen wirklich kleinen Schritt auf das Bett zu, auf dem sie noch immer lag und sich lediglich auf die Ellenbogen stützte um mich ansehen zu können. Kurz flackerte so etwas wie Unsicherheit in ihren Augen auf, aber sie hatte sich schneller wieder unter Kontrolle als ich angenommen hatte, aber wann hatte diese Frau mal nicht mehr sinnlosen Mut als wirklichen Verstand?

Sie spielte nicht nur mit dem Feuer, aber sie würde schon noch merken wie schmerzhaft es sein konnte, wenn man ohne zu überlegen testen wollte, wie heiß es wirklich war. Ich würde ihr schon noch zeigen, dass man sich nicht ungestraft mit mir anlegen sollte, dass sie mir lieber wirklich aus dem Weg hätte gehen sollen und so wuchs mein eigenes Grinsen ein wenig an, während das Ihre zu gleichem Maß schwand und ich sie erneut schlucken sehen konnte. Wenn sie wüsste wie leicht sie zu lesen war, wenn sie doch nur wüsste, wie verdammt einfach es war jede ihre Gefühle in ihren Augen zu lesen, dann würde sie mich nicht so direkt ansehen.

Denn wieder war dort dieser Hauch Unsicherheit, der ihre blauen Augen streifte und mich einen weiteren Schritt machen ließ.
 

Langsam und bedacht, weil ich mit einem Mal nichts anderes mehr zu tun hatte, weil mein Training in weite Ferne gerückt war und sich etwas in mir auszubreiten begann, das ich noch nicht ganz beschreiben konnte. Es war nur zu einem Teil ebensolche Freude darüber, dass sie wirklich den Mumm hatte sich mit mir anzulegen und ein gewisses anderes unbestimmtes Gefühl, dass ich maximal als etwas entschlüsseln konnte, wenn ich es als Lust bezeichnete.

Aber das war es nicht, nicht wirklich.

Ich hatte aber auch keine Zeit mich mit diesen unnützen Dingen zu beschäftigen und zu versuchen auseinander zu nehmen, was wirklich in mir vorging, wenn diese Situation eine unnatürliche Freude in mir selbst hervorrief. Wenn ich ihr einfach nur zeigen wollte, dass ihr Spiel ein gefährliches war und sie sich das falsche Objekt zum spielen ausgesucht hatte, doch wusste ich, dass ich mir hier lediglich einen Grund selbst vorschob, weil ich die Wahrheit nicht sehen wollte.

Eine Wahrheit, die mich vorhin schon hatte handeln lassen, ohne dass ich vorher darüber nachgedacht hatte. Eine Wahrheit, die sich bereits so tief in mir befand, dass ich sie eigentlich nicht abstreiten konnte und es dennoch versuchte, weil ich schlicht und einfach nicht bereit dafür war, weil ich niemals zuvor in meinem Leben auch nur die Gelegenheit dazu bekommen hatte etwas derartiges zu entwickeln und es mich jetzt beinahe zu ersticken drohte. Mich überrumpelte und die Erklärung von Lust zu nichts weiter als einer Farce werden ließ, weil es das nicht einmal annähernd beschreiben konnte.

Es war soviel mehr und grenzte an Dingen, die ich nicht kannte, so dass ich ein weiteres Mal die Augen verengte und den letzten Schritt tat, nur um am Fußende des Bettes stehen zu bleiben und sie stechend, durchdringend und intensiv anzusehen, nur um beobachten zu können, dass sie sich mit jeder weiteren vergangenen Sekunde unsicherer wurde, was mein eigenes Grinsen nur wachsen ließ. Sie war einmalig, aber das wusste sie wahrscheinlich schon lange, denn sonst hätte sie all diese Mühen nicht so kunstvoll verschachtelt auf sich genommen, was mich wieder zu dem Punkt brachte, dass ich eigentlich nicht der Richtige war und es dennoch nicht aufhalten konnte.
 

"Du hast es so gewollt.", raunte ich in die Stille, in der ich ihr Herz beinahe schlagen hören konnte, nur um mir darüber bewusst zu werden, das auch das meine einen schnelleren Rhythmus angenommen hatte, während sie meine leise geknurrten Worte nur dazu brachten eine Braue zu heben. Eine fein geschwungene Braue über leuchtend blauen Opalen, die mich schon immer mit einem Blick betrachtete hatten, den ich nicht verstand.

"Was habe ich so gewollt, Vegeta?", flüsterte sie zurück und steckte sich diese störrische Strähne wieder hinter das Ohr, weil sie einfach nicht da bleiben wollte und ich mich wunderte, wieso mir all diese unnützen Dinge überhaupt auffielen. Es war ja beinahe so, als würde ich einen Wert darauf legen, aber ich konnte einfach nicht anders als all ihre Bewegungen in mich aufzunehmen und abzuspeichern, um die Information irgendwann abzurufen, wenn ich sie erneut brauchen würde.

Dabei wollte ich ja nicht einmal auf diesem Planeten bleiben.

Mein Grinsen war Antwort genug, ich musste keine Worte formen.

Was wieder aufzeigte, was sie wirklich mit mir angestellt hatte und ich nicht mehr ignorieren konnte, dass mich trotz all meiner Mühen, all meiner Abneigung und vor allem all meiner Ignoranz auf ihre ganz eigene Weise irgendwie erreicht hatte. Sich in meine Gedanken schlich, so wie ich jetzt langsam, wie ein Raubtier auf Beutejagd auf das Bett stieg. Mich verfolgte, so wie mein Blick jede ihrer Bewegungen verfolgte und die Überraschung erkannte, die sich mit schlichter Vorfreude ablöste und wechselte, als hätte sie wirklich nicht damit gerechnet, dass ich das hier wirklich tun würde.

Ich hatte sie auch nicht küssen wollen, aber irgendwann siegte auch bei mir das Verlangen über den Verstand...

~~~***~~~
 

"Trunks.", sagte er leise, weil er mit dem Rücken zu ihm stand und er ihn eigentlich nicht erschrecken wollte, nur um doch mit anzusehen, dass der junge Mann zusammenzuckte. Innerlich schüttelte er über sich selbst den Kopf, er hätte auch einfach um ihn herum gehen können, immerhin war hier im Garten genug Platz... wohl ein Ort des stummen Vergessens, weil es Trunks ein weiteres Mal hierher gezogen hatte.

"Hey." Und genauso niedergeschlagen klang, wie er auch aussah.

"Sagst du mir jetzt, was passiert ist?" Es war nicht so, dass sein Vater nicht selbst auf sich aufpassen konnte, aber alleine die Tatsache, dass er hier stand und den Fleck anstarrte, an der sich seine Mutter förmlich in Luft aufgelöst hatte, ließ ihn nicht nur schlucken, sondern auch erahnen, was geschehen sein könnte, weil sein Vater so aussah, wie er sich selbst fühlte. Aber vorerst nahm er nur ein Schulterzucken aus den Augenwinkeln wahr.

"Wie ich schon sagte, eigentlich nichts Besonderes." Kakarott schlug den Blick nach unten, weil er es einfach nicht ertragen konnte. Es war schwer genug sich alles mit ansehen zu müssen, es war schwer zu ertragen, dass Bulma ihren Mann und ihre Kinder in ihren letzten Wunsch mit einbezogen hatte und am schwersten war es, wenn man wusste, was es anrichten konnte. Es war der Lauf der Zeit, aber gerade Saiyajins schienen so leidenschaftliche Wesen zu sein, nicht nur im Kampf, dass dieser Verlauf kaum zu verkraften war.

"Du... wirst es irgendwann verstehen, warum ich ihn weggebracht habe." Ein flüchtiges Lächeln kreuzte seine Lippen, auch wenn ihm eigentlich gar nicht danach war und alleine dieser Wort reichte, um seine Trauer erneut wachsen zu lassen, sich mit alter zu vermischen und neu aufzuflammenden Schmerz hervorzubringen.

"Irgendwann... wenn du selbst soweit bist.", waren seine letzten Worte und er konnte am Schweigen des jungen Mannes erkennen, dass er verstanden hatte. Er konnte es am leichten Nicken erkennen, dass sich Sekunden später wieder in Luft auflöste und nur eine einzige langsame und beherrschte nach oben Bewegung seines Kopfes war.
 

Aber er hatte nicht vor Vegeta zu verraten und in den Rücken zu treten, er hatte wirklich nicht vor die Dinge auseinander zu nehmen und diesen stolzen Mann noch mehr zu verletzen. Es wäre einfach falsch gewesen ihm zu erklären was wirklich geschehen war und es wäre falsch gewesen, es selbst zu übernehmen, weil es wenn... schlichtweg Vegetas Aufgabe war zu erklären.

Aber das würde er nicht.

Denn wie erklärte man ein Gefühl, das man nicht in Worte fassen konnte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SaiyajinVeturi
2015-03-02T19:35:50+00:00 02.03.2015 20:35
Ohhhh das ist sooo schön geschrieben!!! Vorallem die Vergangenheit!...hat sie ihn nu doch noch bekomm^^
Das hätten sie in den Anime mit einbeziehen sollen!!!
Danke für die schönen gefühlvollen Leseminuten die du uns allen hier schenkst!^^
LG Veturi


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